Samstag, 16. Januar 2016

Afrikanische Schadenregulierung, Tag 20

Eldoret - Kembu Camp/Nakuru
Nach der mehrstündigen (Nacht)Fahrt durch das Unwetter freue ich mich am Morgen über die Sonne. Die Sachen sind teilweise noch feucht, die Handschuhe sind klatschnass. Ich habe natürlich Ersatz dabei. Das Goretex Inlet kommt in die leicht feuchte Jacke, denn es ist "lovely cold". Wir sind im Kenianischen Hochland auf ca. 2.500 Höhenmeter.
Das Krad von Michael wird Huckepack auf unseren LKW verladen und ich freue mich auf einen entspannten Tag im wunderschönen Hochland und ein paar Pisten.
Hier tragen die Menschen dicke Mützen und Jacken. Wir finden es nicht kalt, sondern angenehm kühl. Hier im Hochland sehe ich erstmals Sportler, die berühmten Läufer, die einen Marathon unglaublich schnell bewältigen. Wir sehen verschiedene kleinere Gruppen und ich winke Ihnen zu. Selbst die Läufer in den steilen bergauf Passagen winken locker zurück.
Ein Schotterpass soll uns von 2.500 m auf 1.500 m zurück die Hitze bringen. Wir fahren nicht schnell, da wir zum einen die Ausblicke genießen,  zum anderen ist auch auf dieser Strecke viel los. Menschen, Tiere, Fahrzeuge.
In einer Kurve kommt mir in meiner Spur ein voll besetzter Minibus entgegen. Der Platz reicht nicht, aber ich bin nicht schnell, kann das Tempo drosseln und er weicht nach links auf seine Fahrspur aus.  Alles gut.
Einige Kehren weiter hat Kurt aus der Schweiz nicht so viel Glück. Er ist flotter unterwegs und ihm kommen 2 Fahrzeuge entgegen. Kurt und die anderen Fahrer weichen jeweils in die gleiche Richtung aus. Es kommt zur Kollision und die F800 GS von BMW hat einen massiven Frontschaden. Die Gabel ist völlig verdreht und auch der Lenkkopf hat etwas abbekommen. Kurt ist glücklicherweise nichts passiert!
Wir sind ca. 10 Leute aus unserer Reisegruppe, die sich an der Unfallstelle treffen. Wir warten auf die Polizei und einen Pick up. Es dauert ewig und die beiden Unfallbeteiligten weisen sich jeweils die Schuld zu. Es kommt ein Zivilpolizist aus einer nahegelegen Dienststelle und erklärt Kurt die afrikanische Rechtslage. Im Endeffekt fahren alle zur Station und nehmen einen gegenseitigen Verzicht auf Ansprüche zu Protokoll. Meiner Meinung nach hätte Kurt hier in Afrika auch keine Chance auf Schadensersatz. Als Weisser muss man sogar damit rechnen, den Schaden des anderen Beteiligten bezahlen zu müssen, obwohl der andere Schuld ist. Wir haben natürlich eine afrikanische Haftpflichtversicherung abgeschlossen, aber die hat eher deklatorischen Charakter.
Wir verladen die F 800 in einen Minibus und Kurt ist zwar sichtlich angeschlagen, aber letztlich froh, die Angelegenheit abgeschlossen zu haben.
Hermann kümmert sich mit den vier Schweizern um die Angelegenheit, ich kann Marina (Kurts Frau) nur meine Kopfbedeckung gegen die sengende Hitze bieten.
Nach 2 - 3 Stunden ist die Sache erledigt und wir haben noch eine längere Strecke vor uns. Ich fürchte schon, dass wir wieder ins Dunkle kommen.
Die Schotterpiste geht immer wieder rauf und runter und ist sehr steinig. Macht aber Spaß!
Auf der Teerstrasse angekommen, sehen wir wieder ein massives Regengebiet. Ein Blick auf unsere Navis: Wir biegen rechts anstatt links ab und umfahren das Unwetter in einem großen Bogen.
Um 18 Uhr kommen wir auf einer schönen Farm an, die 300 Kühe und 100 Pferde hat. Die Pferde werden für die Rennbahn in Nairobi gezüchtet.
Wir haben jetzt einen Fahrerausfall (Malaria) und einen Fahrzeugschaden (Unfall). Es gibt nur einen Platz auf dem LKW. 




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