Freitag, 15. Januar 2016

Regel Nr.1: Nicht im Dunkeln fahren! Tag 19

SIPI Falls Uganda - Eldoret Kenia
Für diesen Tag war eine Umrundung des Mount Elgon im Osten Ugandas und der Grenzübertritt nach Kenia geplant. Auf die holprige Piste habe ich mich schon gefreut.
Am Vorabend an den Sipi Falls geht es Michael schon sehr schlecht. Ihm ist schwindelig und übel. Er kann nichts Essen und schwitzt. Unsere Medikamente und unser LKW nebst Josi  und Co. sind 300 km entfernt. Wir machen uns Sorgen um ihn.
Über Nacht wird es nicht besser. Wir bitten morgens um einen Arzt, Michael wird aber schließlich mit einem PKW von der Straße zum "Krankenhaus" gefahren. Thomas begleitet den sehr schwachen Patienten. Während der 2 stündingen Abwesenheit überlegen wir, welche Möglichkeiten wir haben. Ideen werden diskutiert und verworfen.
Hermann informiert den Rest der Gruppe, die ca. 1 km entfernt untergebracht ist. Alle kommen zusammen und wir sammeln das angebotene Bargeld dankbar an. Unsere Uganda Schilling sind fast alle und die Schweizer haben noch einen größeren Betrag. Aber auch US Dollar bekommen wir.
Als Michael  und Thomas zurückkommen, erfahren wir die Diagnose: Malaria! Trotz medikamentöser Prophylaxe. Er hat Spritzen und eine Infusion bekommen.
Er ist absolut nicht fahtfähig.
Da kein Pick Up verfügbar ist, verfrachten wir die XCHALLENGE von Michael in den klapprigen Toyota Corolla Combi.  Die Räder werden kurzerhand ausgebaut und die Männer heben das Krad in das Auto. Passt! Klappe zu.
Michael geht auf den Beifahrersitz. Der Preis wurde natürlich vorher verhandelt.
Bernd und Ela wollen den PKW auf der Teerstrasse begleiten. Die fahren gemeinsam auf einer KTM 690.
Die restlichen Grüppchen starten Richtung Piste - in die andere Richtung. Wir zunächst auch. Mir kommen Zweifel. Nur ein Krad und  2 Leute? Was ist, wenn die eine Panne haben? Was ist, wenn es Michael noch schlechter geht? Was ist mit den Grenzübertritt? Vor mir hält Hermann an. Ihm waren die gleichen Zweifel gekommen. Kurzentschlossen drehen wir drei um und fahren dem PKW hinterher. Es dauert 50 km, bis wir sie einholen.
An der Grenze passiert genau das, was ich befürchtet habe: Der Fahrer kommt nicht über die Grenze, er hat nicht die notwendigen Papier dabei.
Ein anderes Fahrzeug wird organisiert und das Krad umgeladen. Alle Formalitäten erledigt. Es ist ca. 15 Uhr und zwei Stunden später, als wir endlich weiterfahren können.
Noch 150 km. Kurz hinter der Grenze hat Thomas einen langen Nagel im Hinterrad. Ich liefere den Ersatzschlauch und die Gaspatronen und binnen 30 min. ist das Hinterrad wieder fertig montiert.
Dunkle Wolken überall. Wir ziehen vorsorglich die Regensachen an. Bald fällt starker  Regen und es blitzt und donnert. Neben der Teerstrasse ist alles überflutet.Es ist schon fast dunkel, obwohl es früh am Tag ist.
Regel Nr.1: In Afrika niemals im Dunkeln fahren! Ich weiß.  Spätestens jetzt ist mir auch völlig klar, warum. Die Afrikaner fahren meist ohne Licht. Oder nur mit einem Licht. Oder haben statt Licht einen Blinker an. In dem Regen kann ich selbst Hermann vor mir kaum noch erkennen. Ich verpasse ihm meinen Leuchtgurt und es ist sofort besser.
Die Afrikaner fahren auch bei diesen Bedingungen völlig schmerzfrei und rücksichtslos. Wir müssen da durch. Wir halten ein paarmal an, um uns klare Sicht zu verschaffen.
Gegen 20 Uhr kommen wir an. Michael und sein Krad sind schon da. Bernd und Ela fehlen, wir müssen an den beiden vorbeigefahren sein. 20 Minuten später sind beide da und wir können langsam entspannen.
Die ganzen 300 km war ich meist angespannt und voll konzentriert. Jetzt weicht die Anspannung und mir geht es nicht gut. Anneliese erkennt die Situation und gibt mir ein "Entspannungsbier" und ein paar aufmunternde Worte. Hermann drückt mich einmal kräftig - das tut alles gut.
Wir haben Glück und nehmen jeder ein nettes Einzelzimmer mit heisser Dusche.
Nach einem warmen Essen und einer heißer Dusche sieht die Welt schon ganz anders aus!
Die XC von Michael wird am nächsten Morgen - ohne Räder - hinten auf den LKW verladen.






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